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Unter einer Gruppe verstehen wir bekanntermaßen eine Menge mit einer zweistelligen Operation
auf derselben mit folgenden Eigenschaften.
- Assoziativität:
- Linkes und rechtes Einselement:
Daraus folgt unmittelbar, d.h. es linkes und rechtes Einselement sind identisch :
.
- Linkes und rechtes Inverses:
Daraus folgt:
Also sind linkes und rechtes Inverses identisch und wir schreiben dafür einfach.
- Kommutativität:
Gilt außerdem noch, dann heißt die Gruppe kommutativ oder Abelsch (nach dem norwegischen Mathematiker Niels Henrik Abel, 1802 — 1829)
Sind und
Teilmengen und
ein Element von
, dann können wir
,
und
definieren:
sowie
und
.
Eine Menge ist eine Untergruppe von
, wenn die Gruppenoperation
und die Inversenbildung nicht aus
herausführen:
und
. Wir schreiben dann
bzw. – wenn
eine echte Teilmenge von
ist:
.
Ist eine Gruppe und
eine Untergruppe von
, dann bezeichnen wir die Mengen
bzw.
als die linken bzw. rechten Nebenklassen von
. Man sieht leicht, dass für zwei Elemente
die Abbildung
wohldefiniert und bijektiv ist. Außerdem gilt immer entweder
und
oder aber
und
. Damit bilden die linken Nebenklassen eine Äquivalenzrelation mit gleichmächtigen Klassen. Das gleiche gilt natürlich für die rechten Nebenklassen.
Darüber hinaus ist die Abbildung ebenfalls eine wohldefinierte, bijektive Abbildung. Das bedeutet, dass zum einen die Mächtigkeit einer beliebigen linken Nebenklasse mit der einer beliebigen rechten Nebenklasse übereinstimmt und zum anderen die Anzahl der linken mit der Anzahl der rechten Nebenklassen (jeweils als Mächtigkeit zu verstehen) übereinstimmt.
Ist eine Untermenge von
, dann generiert sie eine Untergruppe von
– dies ist der Schnitt aller Untergruppen von
, die
enthalten:
Besteht nur aus dem Element
, dann ist die Menge
die von
generierte Untergruppe von
. Ist diese wiederum endlich, dann heißt das Element
zyklisch und die Ordnung von
bezeichnet die Anzahl der Elemente der von
generierten Untergruppe:
.
Die Ordnung eines zyklischen Elements ist die kleinste natürliche Zahl
, für die gilt
. Gleichzeitig gilt für beliebige natürliche oder ganze Zahlen
:
.
Eine Untergruppe heißt Normalteiler von G, wenn gilt:
. Wir schreiben dann
bzw. – wenn
eine echte Teilmenge von
ist:
. Damit sind die linken und rechten Nebenklassen für gleiche Elemente von
identisch und wir müssen nicht zwischen linken und rechten Nebenklassen unterscheiden.
Man kann recht leicht zeigen, dass für einen Normalteiler die Abbildung
auf der Menge der (linken oder rechten) Nebenklassen eine wohldefinierte binäre Operation erklärt:
und auch die Abbildung
ist wohldefiniert. Des weiteren bilden die Mengen der (linken oder rechten) Nebenklassen mit diesen Operationen eine Gruppe. Diese heißt die Faktorgruppe von bezgüglich
und wir schreiben
. Die Abbildung
ist ein Homomorphismus, dessen Kern gerade
ist.
Umgekehrt ist für einen Gruppen-Homomorphismus dessen Kern
ein Normalteiler von
und die Faktorgruppe
ist isomorph zum Bild von
:
Dies ist der erste Homomorphiesatz der Gruppentheorie.
Für einen Normalteiler und den zugehörigen Homomorphimus
ist der Kern von
gerade
und umgekehrt ist für einen Homomorphismus
der kanonische Homomorphimus
identisch mit
, wenn man von Isomorphien absieht.